Das neunte Haus

Band 1, Alex Stern

von Leigh Bardugo

Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren …

Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.

Dieses Buch halt mich sehr gespalten zurückgelassen. Es ist ganz anders als die bisherigen Bücher der Autorin und ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob mir das gefällt.

Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch nicht so leicht, wie bei den vorherigen Büchern der Autorin. Das mag mit der Umgebung oder dem Alter der Protagonistin zusammenhängen, gestört hat es mich jedoch nicht. Ich kam nur selten aus dem Lesefluss und wenn, dann wegen persönlicher Abneigungen.

Die Geschichte selbst ist deutlich düsterer, als alles, was ich je von Bardugo gelesen habe. Düsterer und expliziter. Das beginnt schon auf den ersten Seiten, auf denen Gerüche und Wunden so eindringlich und deutlich beschrieben werden, dass es auch mir den Magen umgedreht hat. Das hat sich durch die ganze Geschichte gezogen. Jede Wunde wurde genauestens untersucht, jeder Geruch beschrieben und einige andere Szenen haben mich an meine Grenzen gebracht. Für mich entstand dadurch ein großer Ekelfaktor, den ich nicht erwartet hatte. Ich bin ja einiges durch Thriller gewohnt, aber das war noch mal etwas ganz anderes.

Die Handlung selbst fand ich spannend, wenn sie mich auch nicht ans Buch fesseln konnte. Das kam zum Teil durch die eben genannten Beschreibungen, zum Teil aber auch durch die immer wieder einfließenden geschichtlichen und architektonischen Hintergründe. Das sind beides Themen, die mich nicht sonderlich interessieren und vor allem die Kapitel aus der Sicht von Darlington enthielten viele dieser Passagen (da er davon begeistert ist). Das riss mich leider immer wieder aus dem Lesefluss.

Die Charaktere haben mir sehr gefallen. Von Alex über Darlington zu Turner und Dawes. Ihre unterschiedlichen Eigenarten und die Interaktionen untereinander haben die Geschichte aufgewertet. An ihnen konnte ich mich festklammern und habe es geliebt, ihre Entwicklung mitzuerleben.

Mein Fazit zu diesem Buch fällt also gemischt aus. Die Charaktere sind ein deutlicher Pluspunkt und zum Ende hin nahm die Geschichte so viel Fahrt auf, dass mich auch nichts mehr aus dem Lesefluss reißen konnte. Ich werde die Reihe also auf jeden Fall weiterverfolgen, allerdings nicht unbedingt zeitnah.

Ein guter Auftakt, der für mich aber leider einige Schwächen hatte. 3 ⭐️