Die Schattenheilerin

Band 1, Prison Healer

von Lynette Noni

Seit ihrer Kindheit lebt die siebzehnjährige Kiva in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis von Wenderall. Als Heilerin kümmert sie sich um alle Insassen. Doch um die Rebellenkönigin zu retten, muss Kiva nicht nur herausfinden, woran Tilda erkrankt ist, sondern sich auch an ihrer Stelle dem Elementarurteil unterziehen: vier Prüfungen, die Tildas Schuld oder Unschuld beweisen sollen. Besteht Kiva, sind beide frei. Sollte sie scheitern, wird nicht nur die Rebellenkönigin sterben …

Dieses Buch war seit langem einmal wieder ein echtes Highlight für mich!

Der Schreibstil ist flüssig und zog mich förmlich in die Handlung hinein. Es gibt genügend Beschreibungen, um sich alles gut vorstellen zu können, doch nicht zu ausführlich, sodass genügend Spielraum für die eigene Vorstellungskraft bleibt.

Die Handlung spielt ausschließlich aus Kivas Sicht und nur iM Gefängnis. Mit erleben wir die täglichen Abläufe und lernen andere Gefangene kennen. Doch über allem liegt eine gewisse Bedrohlichkeit. Kiva ist vorsichtig, das muss sie auch sein. In diesem Gefängnis lauern an jeder Ecke Gefahren – ob sie von den Wärtern oder den Mitgefangenen ausgeht. Sie vertraut niemanden – und das tat ich dann automatisch auch nicht. Von jedem, absolut jedem habe ich Verrat erwartet, überall Hinterhalte gewittert und bei einigen Szenen stockte mir buchstäblich der Atem. Das fand ich wirklich fantastisch!

Auch hat mir gefallen, dass die Grausamkeiten der Wärter*innen nie zu genau beschrieben werden. Kiva denkt nie explizit darüber nach und das macht die Bedrohung aus der Richtung noch schrecklicher.

Und dann kam Jaren. Als er als neuer Gefangener eingeliefert und auf die Krankenstation zu Kiva gebracht wird, kam das, wovor ich Angst hatte. Es wurde ausführlichst darüber geschrieben, wie hübsch er aussieht, wie perfekt sein Gesicht, seine Muskeln, und so weiter… Ihr ahnt es auch schon, oder? Aber ich wurde positiv überrascht. Ja, es ist offensichtlich, dass er der Love Interest ist oder zumindest wird. Doch die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist so weit an den Rand gedrückt, überschattet von allem Anderen, dass sie nur einen Bruchteil der Handlung ausmacht – und das hat mir wirklich sehr gefallen!

Und das das Ende! Niemals, wirklich niemals hätte ich mit dieser Auflösung gerechnet. Insgesamt hat sich nicht eine einzige meiner Vermutungen als richtig herausgestellt und das macht das Buch für mich noch einmal besser. Bis zum bitteren Ende wusste ich nicht einmal ansatzweise, was wirklich vor sich ging.
Mein persönliches kleines Highlight war jedoch die Geheimschrift, durch die Kiva mit ihrer Familie außerhalb des Gefängnisses kommuniziert. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben. Sie enthält keine Fehler, jeder Buchstabe hat sein eigenes Symbol. Man könnte in dieser Schrift tatsächlich lesen und schreiben.

Zusammengefasst wage ich zu behaupten, dass dieses Buch zu meinen Jahreshighlights gehört. Trotz Leseflaute habe ich es erstaunlich schnell durchgelesen und werde mir auch bald den zweiten Band der Trilogie holen!

Ein fantastischer Auftakt! Bedrohlich, fesselnd und unmöglich zur Seite zu legen! 5 ⭐️