Masken – unter magischer Herrschaft

von Mara Lang

Die junge Ferin sehnt ungeduldig den Tag herbei, an dem sie endlich die Maske erhält, die ihre hässlichen blauen Gesichtsmale überdecken und sie ebenso schön machen wird wie die Herrschenden. Aber ihre Maske zerfällt zu Staub – und Ferin wird zu einer Gesetzlosen. Sie flüchtet zu einer Rebellengruppe, die unmaskiert im Dschungel lebt. Hier erfährt sie die Wahrheit über die magischen Kräfte ihres Volkes, die von den Masken unterdrückt werden, und lernt den attraktiven Martu kennen. Gefangen in einem Strudel aus Unterdrückung, Verrat und Rache, der nicht nur die Freiheit ihres Volkes, sondern auch ihre große Liebe bedroht, bleibt Ferin nur eins: Sie muss die Masken zerstören.

Diese Buch klang spannend und die Grundidee ist und bleibt toll – leider hat mich die Umsetzung jedoch in mehr als einer Hinsicht enttäuscht.

Der Schreibstil war flüssig, trotzdem gab es einige Formulierungen, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Durch den personalen Erzähler wurde wohl versucht, das Wort „ihre“ zu vermeiden, wo man kann, damit es nicht zu oft vorkommt. Verständlich. Leider führte es dazu, dass „die Mutter rief sie“ oder „der Vater drehte sich um“ verwendet wurde und das Verhältnis zur Familie der Protagonistin so schon von Anfang an sehr unpersönlich wirkte.

Und dann ist da Ferin. Sie war mir leider sehr unsympathisch und entgegen dem, was der Klappentext schreibt, ist sie alles andere als selbstständig. Sie stolpert eher durch Zufall in die Rebellen hinein und hat eigentlich gar nicht vor, sich ihnen anzuschließen. Stattdessen versinkt sie in Selbstmitleid – ein Gefühl, das wir als Leser fast 100 Seiten durchstehen müssen. Das war der erste Moment, in dem ich überlegt hatte, das Buch abzubrechen, was ich allerdings nicht getan habe. Als diese Phase überwunden war, wurde es nämlich doch interessant und endlich schien die Geschichte Fahrt aufzunehmen. Wir lesen, welche Magie ihr Volk besitzt und wie Ferin endlich akzeptiert, zu sich selbst findet und ihre Gabe mehr oder weniger zu beherrschen lernt.

Zwischenzeitlich wurden auch andere Perspektiven eingestreut, allerdings so selten und mit so wenig Informationen für die Handlung, dass sich mir nicht erschlossen hat warum es überhaupt getan wurde. Viel eher haben mich die wenigen kurzen Abschnitte irritiert und aus der Haupthandlung herausgerissen.

Das Erscheinen von Martu (der nicht zu den Rebellen gehörte), hat mich tatsächlich überrascht, bis klar wurde, wer er wirklich war und meine Irritation gar nicht mehr weichen wollte. Er gehört nämlich zu einem ganz anderen Volk, am anderen Ende der Welt, mit anderen Fähigkeiten, einem anderen Krieg und anderen Problemen. In meinen Augen war er nur dazu da, dass Ferin sich verliebt und die Trauer über den Abschied bei einigen Lesenden vielleicht Herzschmerz auslöst – was es bei mir nicht getan hat. Auf mich wirkte es extrem konstruiert, denn auch das, was er für den Verlauf der Geschichte dann noch tut, hätte meiner Meinung nach ohne ihn vollbracht werden können.

Das Ende hat mich auch nicht mehr überraschen oder begeistern können, wirkte zu passend, zu zurechtgebogen und genauso konstruiert wie die Geschichte mit Martu. Das Ende der Geschichte konnte bei mir daher leider auch keine Pluspunkte sammeln.

Eine gute Idee, aber für mich sehr schlecht umgesetzt. 2 ⭐️