Die Schattenerbin

Band 3, Prison Healer

von Lynette Noni

Vorsicht, die gesamte Rezension enthält Spoiler für den ersten und zweiten Band – selbst der Klappentext! Wenn euch die Reihe also interessiert, dann geht doch bitte erst beim Auftaktband „Die Schattenheilerin“ oder dem 2. Band „Die Schattenrebellin“ gucken! Denn glaubt mir, ohne den ersten oder zweiten Band wollte ihr nichts, wirklich absolut nichts, von dem lesen, was ich hier schreibe – hier werden unweigerlich die größten Wendungen der Vorgänger verraten!

Sie hat ihn verraten. 

Doch was, wenn sie seine einzige Hoffnung ist?

Kivas Leben liegt in Schutt und Asche. Nach jener verhängnisvollen Nacht im Palast ist sie zurück in Zalindov. Viel schlimmer jedoch: Jaren weiß nun, wer sie wirklich ist – und dass sie ihn hintergangen hat. Wozu also noch kämpfen? Doch ehe Kiva aufgeben kann, befindet sie sich wieder in einem gefährlichen Strudel aus Intrigen. Und ausgerechnet sie soll Evalons einzige Chance auf Rettung sein …

Der Abschlussband einer Trilogie, die mich gespalten hat, wie keine andere. Der erste Teil war ein absolutes Highlight. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und der Plottwist am Ende hat mich umgehauen. Der zweite Band zog sich schrecklich in die Länge und Kiva ging mir zwischenzeitlich so auf die Nerven, dass mich das Ende eher befriedigt, als geschockt hat. Und jetzt der letzte Band der Reihe…

Der Schreibstil war flüssig und leicht zu leicht zu lesen. Ich habe zu keinem Moment gestockt, doch trotzdem konnte mich das Buch nicht fesseln – was allerdings an den Protagonisten und der Handlung selbst lag. Wobei bei beidem auch sehr Gutes vorhanden war.

Die Handlung schließt nahtlos an das Ende des zweiten Bandes an und bot tatsächlich anfangs einiges an Spannung. Die Zeit in Zalindov, die Befreiung und was sie danach erwartet, sowie die Geheimnisse, die dabei aufgedeckt werden. Einige neue Charaktere werden eingeführt, die sich gut in das einfügen, was man in den anderen Bänden über sie oder die Vergangenheit erfahren hat. Sobald sie jedoch alle zusammentreffen und klar ist, was getan werden muss, flacht die Spannung deutlich ab. Fast alle Konflikte behandeln nur noch Kivas Inneres und ihre Begegnungen mit Jaren. Wo Kiva mir im zweiten Teil mit ihren ewigen Zweifeln auf die Nerven gegangen ist, tat sie es hier mit ihrem Leiden. Jeder Blick auf Jaren beflügelte dieses und es folgten Absätze über Absätze, die mich irgendwann nur noch mit den Augen rollen ließen.

Die Interaktion zwischen den anderen Charakteren hat mir dagegen sehr gefallen. Ich habe oft lachen müssen und mochte sie sehr gerne. Sie lockern das Ganze auf, gaben mir Aufschub von Kiva und ihren Gedanken und in meinen Augen lenkten sie die Handlung mehr, als es die eigentlichen Protagonisten taten.

Mit dem Ende bin ich dann überhaupt nicht zufrieden gewesen. Es ist nicht nur ein Happyend, es ist ein Friede-Freude-Eierkuchen Ende. Die Geschichte räumt mit allem auf, das auch nur ansatzweise ungerecht ist. Mit ALLEM. Das hat mich massiv gestört. Denn so gab es auch keine Richtung für die Zukunft, keine Aussicht für mich als Lesende, was danach angegangen oder getan wird. Das Ende impliziert, dass jetzt alles endlich wirklich friedlich und gut ist und alle Freunde sind. Super. Nicht.

Ich habe das Buch geschlossen und mich ernsthaft gefragt, ob ich zu alt für solche Geschichten bin.

Mein Fazit für das Buch und die Reihe bleibt also durchwachsen. Nach dem ersten Band ging es steil bergab und obwohl der letzte Band den Fall ein wenig abschwächen konnte, konnte er die Reihe für mich leider nicht retten. 

Viele gute Momente, einmal sogar eine Träne im Auge, konnte mich leider trotzdem nicht richtig packen. 3 ⭐️

Band 1 – Die Schattenheilerin

Band 2 – Die Schattenrebellin