Das wandelnde Schloss

Band 1, Howl-Saga

von Diana Wynne Jones

Sophie ist die älteste von drei Schwestern und dadurch dazu bestimmt, kläglich zu versagen. Als ihr Vater stirbt, reicht das Geld nicht, um alle Schwestern zuhause zu behalten, daher schickt ihre Mutter sie fort. Eine zu einer Zauberin, um zu studieren und sich dann auf die Suche nach ihrem Glück zu machen. Die zweite zu einem Bäcker, um dort das Handwerk zu lernen. Sophie aber soll zuhause bleiben und lernen zu verkaufen, um den Hutladen zu erben. Allerdings zieht sie den Zorn der Hexe aus der Wüste auf sich und wird von ihr in eine alte Frau verwandelt. Geschockt verlässt Sophie die Stadt und macht sich auf den Weg durch die Wildnis, wo sie auf das wandelnde Schloss des berüchtigten Zauberers Howl trifft. Ist es wirklich wahr, dass er die Seelen unzähliger Mädchen gestohlen hat? Von Neugier getrieben betritt sie es und stellt damit nicht nur ihre eigene Welt völlig auf den Kopf.

Wie viele andere sicher auch kenne ich die Geschichte durch den Animationsfilm aus dem Studio Ghibli. Zumindest dachte ich das. Denn was mich hier erwartet hat war eine Geschichte, die sich völlig anders entwickelt hat, als ich es gekannt oder erwartet hatte. Daher werde ich es auch nicht weiter mit dem Film vergleichen.

Tatsächlich hatte ich auf den ersten paar Seiten meine Schwierigkeiten, mich an den Schreibstil zu gewöhnen, doch dann hat mich die Geschichte gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Und mit jeder weiteren Seite fand ich den Stil besser und passender. Nicht zu ausführliche Beschreibungen, nicht zu wenig – genau richtig. Die Geschichte selbst war mir in ihren Grundzügen zwar bekannt, doch es geschah so viel neues und unerwartetes, dass ich immer wieder überrascht wurde. Außerdem waren die Geschehnisse mit so viel genialem Humor durchtränkt, dass ich mehrmals breit grinsend an den Seiten gehangen habe.

Sophie ist in diesem Buch wirklich eine Wucht, sowohl positiv als manchmal auch negativ. Ihr Ausbrüche, wie sie mit den verschiedensten Dingen spricht, um ihrem Ärger Luft zu machen und wie blind sie gegenüber ihren eigenen Gefühlen ist. Es war eine wahre Freude, ihre Entwicklung mitzuverfolgen und die kleinen aber feinen Veränderungen zu bemerken, die sich mit der Zeit einschleichen. Aber mein absoluter Liebling ist und bleibt Calcifer der Feuerdämon! Seine trockenen Kommentare, sein Dickkopf und die Art, wie er mit allem umgeht haben mich mehr als einmal zum Lachen gebracht.

Die Liebesgeschichte zwischen Howl und Sophie ist nicht wirklich offensichtlich, eher unterschwellig und kleinen Gesten und Verhaltensweisen versteckt. Etwas, mit dem ich mich selbst sehr gut identifizieren konnte. Daher habe ich auch kein Problem damit, das Buch trotzdem für die erste Aufgabe des Februars einzutragen ;D

Das Ende dagegen ging mir tatsächlich viel zu schnell. Nachdem der gesamten Geschichte eine wunderbar ruhige Erzählweise innewohnte, schien sich alles auf den letzten Seiten zusammenzuballen und kam mir zu plötzlich. Außerdem hätten mir ein paar mehr Erklärungen gefehlt, obwohl ich mir das meiste denken (oder zumindest vorstellen) konnte.

Alles in allem eine wundervolle Geschichte, die mich begeistern konnte! 4 ⭐️

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